Montag, 16. Oktober 2006
N°2 wir basteln uns gunnar.
HIDDEN STORY

... comment

 


zuvor...
... ein windstoß schlägt, während wir zwei dösen und uns im reich der träume finden, die türe zu. das läuten des sanitäters deuten wir in unseren träumen als unsere hochzeitsglocken und so pennen wir zwei selig weiter. aneinandergekuschelt, die eine lutscht am daumen der anderen...

... als jemand die todestreppe erklimmt [er muss wohl die unverschlossene gartentüre entdeckt haben]...
... als ich meine augen öffne, sehe ich über mir gunnar. kein scherz. da kniet gunnar neben dem bett und schaut mich liebevoll an... ich begreife gar nichts: wie kann das sein? hatten wir ihn nicht die treppe hinunterpurzeln sehen? gibt es ein leben nach dem tod? wie lange ist er schon hier neben mir? wann hat er himbeers daumen gegen den seinen ausgetauscht? meine gedanken rasen....

... link  

 
aufgeschreckt, weil nun niemand mehr an meinem daumen lutscht, wache ich auch auf und beginne zu kreischen (ob vor freude oder entsetzen weiß ich nicht mehr), weil gunnar neben uns hockt. ob ihn bonababe wohl zu uns ins schlafzimmer geschleppt hat, während ich schlief? ganz schön fies nach dem ersten augenaufschlag gleich in diese großen, grün-gelblichen augen zu sehen.

aber, oh schreck, der bewegt sich ja.

wo ist gunnar?

häh? bitte was? gunnar? gunnar fragt, wo gunnar ist. schlaf ich noch? bona scheint auch ganz verwirrt zu sein. ist das ein traum? ein albtraum? und wo ist waldemar?

... link  

 
*plopp* gunnars daumen rutscht aus meinem mund...

von der leere irritiert drehe ich meinen kopf zur seite, schau ins bett neben mich, sehe in himbeers weit aufgerissene, fassungslos dreinschauende augen, höre wie sie schreit, schau nach rechts an den bettrand, wo noch immer gunnar hockt und fragend guckt und als es mir dämmert, dass dies kein traum ist, kreische auch ich.

als könnte man mit kreischen irgendwas ändern. tzzisss. aber ich reisse meine hände hoch in die luft und kreische, wie ich wohl noch nie gekreischt habe.

gunnar!

... link  

 
*in ohnmacht fall*

... link  

 
*dir meinen daumen in den mund steck*

... du kommst zu dir und schläfst übergangslos zufrieden wieder ein....

... link  

 
wie mir bonababe später berichtete, löste sich gunnar aus seiner erstarrung - das ausstopfen hatte wohl echt auswirkungen auf seine gelenkigkeit -, stand mühsam auf und meinte, er wäre nicht gunnar, sondern würde gunnar nur suchen. er hieße notger und würde gerne wissen, was wir in gunnars bett suchen... und überhaupt, wo war gunnar überhaupt? und was war denn jetzt mit waldemar?

aber das bekam ich alles nicht mit. bonas daumen im mund und schwupps, bin ich weg.

... link  

 
der vermeintliche gunnar soll also ein notger sein, oder war notger gunnar? schreck lass nach, was war gestern in meinem drink? ich sollte aufhören zu kiffen und überhaupt ist das hier ein scheisstrip!

die versuche, mich in den griff zu bekommen, mich wieder einzukriegen, schlugen allesamt fehl. was war das hier für eine gottverdammte scheisse? ich starrte gunnar, der behauptete keiner zu sein, an und krallte mich mit meinen händen haltsuchend in der matratze fest.

gunnar notger wurde ungehalten. erst sah ich die wut förmlich in seinen augen aufsteigen, darin war er unserem gunnar auf jeden fall unähnlich und dann schleuderte er mir ungehalten irgendwas von meinulf, meinolf, meinwald entgegen, die in seinem auto warten würden. ich war so irritiert, dass ich intuitiv zurückmotzte: wer auch immer das ist - wer auch immer DU bist - dass ist mir SCHEISSegal! was ist denn das hier für ein scheissFILM?

... link  

 
von dem geschrei wachgeworden, sah ich mich erstaunt um. bona schrie irgendwas von einem film und da stand auch noch gunnar vor uns. gunnar? der ausgestopfte gunnar? träumte ich noch immer? hatten wir zusammen ferngesehn und ich war währenddessen eingeschlafen? ich kapierte gar nichts mehr.

gunnar, der eigentlich notger hieß, begann ganz rot anzulaufen. zuerst seine wangen, dann seine nasenspitze, kinn und stirn und, wenn man genau hinsah, bekamen sogar seine pupillen einen rotstich. mein gott, war das unheimlich. er schien aber nix mehr sagen zu wollen, war seinem bruder wohl doch nicht so ähnlich, denn gunnar hätt sich gleich mit viel tamtam und taritara und vielleicht auch töröö mitten ins bett zwischen bona und mich geschmissen. aber dieser hier, dieser typ blieb stumm und wollte sich gerade umdrehen, als...

... link  

 
... es läutete.
zuerst hegte ich noch die hoffnung, es könne sich um den wecker handeln... aber der klang leider anders. das geräusch kam mir dennoch bekannt vor... die tür? die tür!! ich hopste aus dem bett, rannte die todestreppe hinunter und öffnete.

*kreisch*

gunnar!

da hockte er. ich riss meinen kopf herum, sah die todestreppe hinauf und sah:

gunnar!

blick nach links unten ergab: gunnar.
blick nach rechts oben ergab: gunnar.

ich sah doppelt und sank zu boden...

... link  

 
doppeltgemoppelt war das wohl.

ich kam schnell hinterher, hatte aber wohl viel zuviel anlauf drauf und krachte voll in gunnar, der oben auf der treppe stand. seine rundernden arme erinnerten mich stark an die rudernden beine von waldemar, dem armen.

er ruderte und ruderte und ruderte. und ruderte und ruderte und ruderte. und alles schien im zeitlupentempo abzulaufen. als er sich schon beinahe wieder gefangen hatte, strecke ich meine hand aus, um ihn zu retten. blöder fehler. sehr blöder fehler. denn das war wohl zuviel des guten und wir fielen zusammen - tipp - tapp - tupp - tapp - tipp - plumps die treppen hinunter und landeten direkt vor bonababe. gunnar zuerst. ich obendrauf.

... link  

 
als ich aufwachte, sah ich über mir blinkende lichter. wo war ich?

... link  

 
im vorzimmer natürlich. und der deckenleuchter hatte einen wackelkontakt.

... link  

 
man wird sich das ja wohl nochmal fragen dürfen!?

... link  

 
ja sicher. wollt dir auch nur helfen. dachte schon, du hast gedächtnislücken.

... link  

 
danke, danke. sehr umsichtig. gibts hier nen whisky? ich glaub, ich könnt einen gebrauchen *nach rechts zum ausgestopfen gunnar blick* *nach noch weiter rechts zum ohnmächtigen klongunnar und dir obendruff schau*

da du nur lachst und leider keine weiteren anstalten machst, mir ein kaltgetränk zuzubereiten, kratze ich mein verbliebenes ICH selbst vom boden und hole mir ein schönes fläschchen glenfiddich aus gunnars bar. für dich nehm ich eine zweite flasche lactose und fructose und histaminfreien alkohol mit und setze meine trostflasche einige male noch gleich vor dem schränkchen an... *gluck... *schluck... *gluck... na, einer geht noch... *gluck gluck gluck... *seufz... hah.... schon viiiiiiiel besser....

eindeutig viel relaxter durchquere ich gunnars gemächer, betrachte den schlamassel aus der ferne und lasse mich neben euch dreien nieder. *dir dein leitungswasser reich* *einige ordentliche züge aus der whiskyflasche nehm* *relaxter in die welt guck*

die situation erscheint so absurd, dass ich ein ordentliches törööööööööööö ausstoße und anfange herzhaft zu lachen. als du....

... link  

 
mich von gunnar löse und versuche aufzustehen. so wie ich torkle, könnt man meinen, ich hätt mehr als leitungswasser intus. hast du die flaschen vertauscht, bona?

ich setz mich also neben dich und betrachte den schlamassel. puh, was für ein abend. da fällt mir ein kleiner, verängstiger mann im türrahmen hinter dem hockenden gunnar auf. er sieht uns mit großen augen an und sagt dann mit zittriger stimme: "hab nur ihr'n mann vorbeigebracht. wie versprochen." und weg will er, dreht sich um und wär beinahe in die geschlossene tür gelaufen. das war knapp. er bekommt sie aber noch auf und stürzt aus dem haus.

darauf heb ich meine flasche.

... link  

 
... ich bekomme, whiskyselig wie ich bin, von all dem nichts so richtig mit...
wie notger da so vor mir liegt, erinnert es mich schon sehr an die glücklichen tage mit gunnar. irgendwie... ja, er sieht friedlich aus. so, als würde er gerade neue selbstmordpläne schmieden und schon in seinem traum die todesanzeigen basteln, waldemar zu seinen füssen, winselnd. hach... das waren zeiten!

.... ich lege meinen kopf schräg und betrachte notger, der noch immer ohnmächtig im vorzimmer neben mir liegt. ich robbe ein wenig den boden entlang, ihm entgegen, um ihn mir einmal aus der nähe anzuschauen...
erstaunlich, diese ähnlichkeit. wenn ich mir einen kleinen dreitagebart dazu denke, könnte es gunnar sein. bis auf die kleine narbe da über seiner linken augenbraue... die hat gunnar nicht. oder doch? *einen blick zu gunnar werf...* nein, da ist keine.

schon praktisch, wenn man die beiden so direkt nebeneinander hat. kurzzeitig überlege ich, ob wir notger zwecks einer besseren vergleichsmöglichkeit irgendwie in diese hockende position von gunnar bringen könnten... verwerfe den gedanken nach einigen schlucken jedoch, da mir das unterfangen zu aufwendig vorkommt.

dann.... ne whiskyidee!

himbeer! was hälst du davon, wenn wir aus notger gunnar machen?

noch bevor sie antworten kann, brate ich notger mit meiner whiskyflasche mächtig einen über den schädel.

*zack*

das könnte, wenn wir glück haben, für einen gedächtnisverlust sorgen...

... link  

 
bona, du bist echt schlau. schmeiss mir doch mal notgers geldbörsl rüber.

das steck ich gleich ein, schulter also, so gut es geht, gunnar - den echten, nicht den baldigen - und lauf dem präparator hinterher. glücklicherweise saß der noch immer in seinem auto und konnte nicht los, weil sein wagen nicht anspringen wollte. und bevor er noch was sagen konnte, hab ich ihm schon 200 euro in die hand gedrückt.

nehmen's bitte den gunnar wieder mit. sie können ihn gern via e*bay verscherbeln. wir haben keine verwendung mehr für ihn. sein bruder ist auch schon tot.... und tun's mir noch einen gefallen und bringen's die kinder da drüben heim. wir kümmern uns um alle beerdigungen und das auto können's behalten.

der mann schien ernsthaft dankbar dafür, dass ich ihm offensichtlich nix tun wollte und dass er auch noch aussicht auf etwas kleingeld hatte, und konnte es plötzlich gar nicht mehr erwarten, ins andere auto zu meinulf, meinolf und meinrad zu kommen.

ich stürmte wieder ins haus zurück, als er den motor des anderen autos anließ, und kam gerade rechtzeitig, um notger, nein gunnar sagen zu hören: wo bin ich?

bona tätschelte ihm mütterlich die hand. alles wird gut, gunnar.

alles wird gut.


... link  


... comment